07.10.2004
Mit einem Vortrag über „Das Sonnenhaus – Das komfortable 1-Liter-Haus“ eröffnet die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) e.V. am Montag, 18. Oktober, um 19.00 Uhr ihre Vortragsreihe im Wintersemester 2004 / 2005. Zu Gast ist der Straubinger Architekt Georg Dasch, 1. Vorsitzender des im September gegründeten Sonnenhaus-Instituts e.V. Dasch stellt ein solares Bau- und Heizkonzept vor, mit dem mindestens 50 Prozent des Energiebedarfs für Warmwasser und Heizung durch die Sonne gedeckt werden können. Das Konzept eignet sich für den Neubau und Bestand und bietet somit ein großes Potential für die Energieeinsparung im privaten und öffentlichen Bauwesen.
Ziel des Sonnenhaus-Konzeptes ist ein möglichst niedriger Primärenergiebedarf bei größtmöglichem Wohnkomfort. Um dies zu erreichen, setzt das Sonnenhaus auf die aktive Nutzung der Solarenergie. Im Mittelpunkt stehen dabei eine große Solaranlage auf einem möglichst steil geneigten Süddach sowie ein entsprechend dimensionierter Solarspeicher, in dem die Wärme über Tage und Wochen gespeichert wird. Außerdem wird die Sonne durch große Fensterflächen auf der Südseite passiv genutzt. Voraussetzung für das Funktionieren dieses Konzeptes und damit einen hohen solaren Deckungsgrad ist eine sehr gute Wärmedämmung. Für die Nachheizung in den Übergangszeiten und im Winter nutzen die Bewohner im Idealfall eine moderne abgasarme Stückholz-, Hackschnitzel- oder Pelletheizung.
Über 30 Sonnenhäuser vorwiegend im süddeutschen Raum beweisen, dass hohe solare Deckungsgrade auch in unseren Breitengraden durchaus möglich sind. Wie Auswertungen zeigen, liegt ihr Primärenergiebedarf deutlich unter dem von Passivhäusern. Dies ist auf die weit reichende aktive Nutzung der Sonnenenergie, aber auch den Verzicht auf eine elektrisch betriebene Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, wie sie in Passivhäusern üblich ist, zurückzuführen.
Ein Beispiel ist das Sonnenhaus der Familie Diergardt in Straubing. Wie eine Diplomarbeit am Fachbereich Bauwesen der Fachhochschule Regensburg ergab, liegt der Energiebedarf für Wärme und Strom hier bei rund acht Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Bei Passivhäusern sind es im Schnitt zwischen 40 und 80 kWh/m²a (EnergieEffizientes Bauen 4/2002). Die Diergardts nutzen 60 Quadratmeter Sonnenkollektoren, um rund 75 Prozent ihres Wärmeenergiebedarfs bei einer Wohnfläche von 220 Quadratmetern solar zu decken. Das Süddach hat eine Dachneigung von 41 Grad. Für die Nachheizung in den Übergangszeiten und im Winter steht ein 25-Kilowatt-Stückholzkessel zur Verfügung. In ihrem ersten Winter im Sonnenhaus haben sie lediglich 14 Mal zugeheizt und dabei zweieinhalb Festmeter Holz zu rund 100 Euro verbraucht.