30.09.2005
Sonnenhaus-Institut – Presse Pressemitteilung „Vom Richtigen das Gute“
CSU-Umweltexperte lobt das solare Bau- und Heizkonzept
Straubing. Ein bisschen hat es ihn ja schon an sein eigenes Heim erinnert. „Mein Haus ist auch das einzige mit Solaranlage in der Siedlung“, schmunzelte Henning Kaul, CSU-Landtagsabgeordneter aus dem fränkischen Alzenau, als er Gisela und Volker Diergardt in ihrem Sonnenhaus in der Rabenstraße 19 in Straubing begrüßte. Auch die Terracottafliesen und die Holztreppe im Flur waren ganz nach seinem Geschmack.
Am Dienstag, 27. September, war der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz zu Gast beim Sonnenhaus-Institut e.V. in Straubing. Das Informationsgespräch mit den Vorstandsmitgliedern Georg Dasch und Andreas Schuster war auf Empfehlung seines Parteikollegen Josef Zellmeier zustande gekommen. Der Abgeordnete für den Landkreis Straubing-Bogen hatte sich bereits im April von Architekt Dasch am Beispiel des Diergardt-Hauses das solare Bau- und Heizkonzept erläutern lassen. Aus Straubing mit dabei waren auch Hans Ritt, Kaminkehrer und Technischer Innungswart, sowie Patentanwalt Dr. Oliver Schneider und Steuerberater Alban Huber.
Nur 20 Mal zuheizen
„Mit jedem Cent, den der Ölpreis steigt, steigt die Freude“, brachte Hans Ritt es dann auch gleich auf den Punkt. Dies konnte Ehepaar Diergardt nur bestätigen. Seit ihrem Einzug vor zwei Jahren haben sie in keinem Winter mehr als zweineinhalb Ster Holz verbraucht. Für den restlichen Energiebedarf für warmes Wasser und die Raumheizung sorgen 60 Quadratmeter Sonnenkollektoren auf dem Süddach. „Wenn alle schon heizen, geht es bei uns noch solar. Das genießen wir“, betonte Volker Diergardt. Im vergangenen Winter hätten sie zwischen Mitte November und Mitte Februar insgesamt nur 20 Mal zuheizen müssen.
„Wir wollten es so. Wir finden das Konzept so interessant, dass wir es gerne gemacht haben“, sagte auch Gisela Diergardt auf die Frage von Henning Kaul, ob sie ihr Haus gemeinsam mit Architekt Dasch geplant hätten. Über steigende Ölpreise brauchen sie und ihr Mann, beide pensionierte Lehrer, sich keine Gedanken mehr zu machen. Und genau das ist das Ziel von Sonnenhaus-Architekt Dasch.
Weg vom Öl
Dessen Strategie ist klar. „So schnell wie möglich weg vom Öl“, betonte dieser seinen Gästen gegenüber. Das Konzept, das der Straubinger Solararchitekt mit dem 2004 gegründeten Sonnenhaus-Institut e.V. intensiv vorantreibt, ermöglicht seinen Bewohnern diese Unabhängigkeit zumindest schon einmal beim Heizen. Laut Definition werden die Häuser zu mindestens der Hälfte solar beheizt, der Restbedarf wird im Idealfall durch eine moderne Holzfeuerung gedeckt. Dadurch, ebenso wie durch eine sehr gute Dämmung und den Verzicht auf eine elektrisch betriebene Lüftungsanlage, könne auch ein Primärenergiebedarf von einem Fünftel von Passivhäusern erreicht werden. Dies sei durch eine Diplomarbeit an der Universität Regensburg belegt, so Dasch.
Über 20 weitgehend solar beheizte Häuser hat der Straubinger Solararchitekt in den vergangenen Jahren realisiert. Neben Ein- und Zweifamilienhäuser gehört dazu auch das erste öffentliche rein solar beheizte Gebäude Europas, das Naturparkhaus in Zwiesel im Bayerischen Wald. Durch die steigenden Heizöl- und Erdgaspreise, aber auch die intensive Aufklärungsarbeit des Sonnenhaus-Instituts stelle er derzeit eine steigende Nachfrage nach weitgehend solar beheizten Häusern fest. Gerade seien wieder vier Projekte im Entstehen.
„Wärmepumpe keine Lösung“
Ein besonderes Anliegen ist dem Architekten die Reduzierung des Strombedarfs im Wohnungsbau. „Elektrische Wärmepumpen sind keine Lösung unseres Energieproblems“, betonte Dasch, der zugleich erster Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts e.V. ist. Nach seinen Recherchen und ersten Berechnungen entfallen in Deutschland derzeit rund 34 Prozent des gesamten Energieverbrauchs auf die Beheizung von Gebäuden. Der Energieverbrauch für die Stromerzeugung betrage etwa 45 Prozent, so Dasch. Beim Heizen mit elektrischen Wärmepumpen werde das Verbrennen von fossilen Rohstoffen lediglich vom Heizungskeller in das Kraftwerk verlagert. Eine Energieeinsparung sei damit nicht möglich. „Die Energieversorger haben schon jetzt ein Monopol. Wenn wir auch noch elektrisch heizen, stärken wir lediglich die Marktmacht der Energieversorger“, gab er zu bedenken. „Volkswirtschaftlich und ökologisch ist das Heizen mit elektrischen Wärmepumpen unsinnig.“
Oil of Bayerwald
Um eine größere Unabhängigkeit von den zur Neige gehenden Brennstoffressourcen zu schaffen, setzt das Sonnenhaus-Institut auf die Kombination von Sonne und Holz. In diesem Zusammenhang stellte Andreas Schuster vom Sonnenhaus-Institut die neue Kampagne „Oil of Bayerwald“ vor. Mit der Kampagne will der Verein aufzeigen, dass eine zukunftsfähige Energieversorgung allein durch Holz auch in einer waldreichen Region wie dem Bayerischen Wald nicht möglich ist. In der demnächst startenden Vortragsserie „Oil of Bayerwald – Heimelige Wärme aus Sonne und Holz“ zeigen Schuster und seine Kollegen Alternativen auf. Bei der Gelegenheit dankte er dem Straubinger Patentanwalt Dr. Oliver Schneider, der vor kurzem die Markeneintragung des Sonnenhaus-Instituts erwirkt hat, und Steuerberater Alban Huber für ihre tatkräftige Unterstützung bei der Gründung und Etablierung des Vereins.
Die Mehrkosten eines Sonnenhauses im Vergleich zu einem konventionellen Haus bezifferte Georg Dasch mit 10 bis 15%. „Dafür hat man praktisch keine Heizkosten mehr.“ Je nach Ausstattung und Eigenleistung variiere dieser Wert auch.
„Ästhetisch und gut integrierbar“
Henning Kaul, Umweltexperte in der CSU, begrüßte das Engagement des Architekten und seiner Kollegen ausdrücklich. An dem Sonnenhaus Diergardt gefiel ihm besonders, dass es „ansehnlich und ästhetisch“ ist und sich „gut in die Siedlung integriert“. Sonst habe er oft Futuristisches gesehen, das deshalb häufig nicht akzeptiert werde, so der Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik. „Dies ist das Richtige vom Guten, was Sie bisher gemacht haben. Weiter so“, appellierte er an den Sonnenhaus-Architekten.