Das Gebäudeenergiegesetz, das am 1. November 2020 in Kraft getreten ist, ebenso wie die CO2-Bepreisung für fossile Brennstoffe ab dem kommenden Jahr sollen dafür sorgen, dass in der Energieversorgung von Gebäuden weniger klimaschädliche Treibhausgase produziert werden. Wie das aussehen kann, zeigen schon jetzt Martin Bauer und seine Tante Ursula. Sie haben in Regensburg-Kumpfmühl ein Mehrfamilienhaus gebaut, bei dem über die Hälfte des Wärmebedarfs solar gedeckt wird. Die Mieter, die jetzt nach und nach einziehen, profitieren von niedrigen und planbaren Heizkosten und sie leisten einen Beitrag zum Klimaschutz.
Im Neubau ist die Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaik im Trend. Die Bauleute haben sich trotzdem für die Wärmeerzeugung mit Solarthermie entschieden. „Uns gefallen die direkte Wärmeerzeugung und der hohe Wirkungsgrad von Solarthermie-Anlagen“, begründet Martin Bauer die Entscheidung. „Außerdem sind wir so in der Wärmeversorgung unabhängig vom Stromnetz und steigenden Stromkosten.“
Auf dem Süddach und der Gaube wurden 40 Quadratmeter Solarkollektoren installiert. Die Solarwärme, die nicht direkt für die Raumheizung und Warmwasserbereitung genutzt werden kann, wird in einem Wärmespeicher mit 9.400 Liter Fassungsvermögen zwischengespeichert. Das Gebäude mit 290 Quadratmeter Wohnfläche, die sich auf fünf Wohnungen verteilen, hat KfW-Standard Effizienzhaus 55. Der Endenergiebedarf liegt laut Energiepass bei nur 22,2 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr.
Eine Besonderheit an dem Mehrfamilien-Sonnenhaus ist, dass es sich in der Gestaltung kaum von dem alten, abgerissenen Haus unterscheidet. „Wir wurden sogar schon gefragt, ob wir nur saniert haben“, erzählt Martin Bauer mit einem Schmunzeln. „Damit zeigen wir auch, dass klimaschonende Solararchitektur sich sehr gut in die ortstypische Optik einfügen kann. Gleichzeitig decken wir über die Hälfte des Wärmebedarfs solar.“ Nachgeheizt wird mit einer Gasbrennwerttherme.
Nachfrage nach Solarthermie-Anlagen in diesem Jahr gestiegen
Laut Bundesverband Solarwirtschaft sind rund 2,4 Millionen Solarwärmeanlagen in Deutschland installiert (Stand: Ende 2019). Der Großteil davon befindet sich auf Gebäuden. Davon sind über 2.000 Gebäude Sonnenhäuser. Das heißt, ihr Wärmebedarf für die Raumheizung und Warmwasserbereitung wird zu mindestens der Hälfte solar gedeckt, so die Definition des Sonnenhaus-Institut e.V. mit Sitz in Straubing.
Dank der zu Januar stark verbesserten Förderung im Marktanreizprogramm verzeichnete das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in diesem Jahr einen starken Anstieg von Förderanträgen für Solarthermie-Anlagen. Das gilt auch für Solarwärmeanlagen für Solaraktivhäuser, als welche das BAFA Sonnenhäuser bezeichnet.
„Solarwärme-Anlagen haben ein großes Potenzial zur Einsparung von CO2-Emissionen und knapper werdenden Ressourcen wie Öl und Gas“, sagt Martin Bauer. „Je größer die Solarthermie-Anlage, desto höher sind die Energiekosten-Einsparungen und der Beitrag zum Klimaschutz.“
Noch bevor also gesetzliche Auflagen wie das neue Gebäudeenergiegesetz für mehr Klimaschutz und Energieeinsparung sorgen, leisten die Eigentümer und ihre Mieterinnen und Mieter einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung.
Weitere Informationen:
LEBENSRAUM³ Planung und Bauprojekt GmbH: www.lebensraumhoch3.de
Daten – Zahlen – Fakten zum ersten Mehrfamilien-Sonnenhaus in Regensburg
Gebäudetyp: Mehrfamilienhaus mit 5 Mietwohnungen
(1 bis 3 Zimmer mit 40 bis 80 m² Wohnfläche)
Standort: Regensburg-Kumpfmühl, Nibelungenstraße 21
KfW-Effizienzhaus-Standard 55
Bauweise: Massivbau, Außenwände 42,5 cm Wärmedämmziegel
Wohnfläche: 290 m²
Nutzfläche nach ENEV: 542 m²
Wärme / Heizsystem:
Jahresbedarf Brennstoff (Erdgas) für Heizung und Warmwasser: 11.274 kWh
Sonnenhaus-Konzept gemäß Sonnenhaus-Institut (www.sonnenhaus-institut.de)
Solarthermie-Anlage:
32 m² auf Steildach mit 45 Grad Dachneigung
7,5 m² auf Gaubendach
Wärmespeicher: Pufferspeicher mit 9.400 l Volumen, 4,8 m hoch,
mit Frischwasserstation und Lademanagement
Solarer Deckungsgrad (errechnet): 51,9 %
CO2-Einsparung gegenüber Referenzsystem: 2.809 kg / Jahr
Wärmeverteilung: Fußbodenheizung
Nachheizung: Gasbrennwerttherme mit 20 kW Leistung
Dämmung: 42,5 cm dicke Ziegelmauer, T8 Ziegel – Hochlochziegel, gefüllt mit Mineralwolle
Lüftungsanlage:
Wohnungsweise komfortable Wohnraumlüftungen mit Wärmerückgewinnung,
Details Dachgeschoss: Holzdachstuhl mit Mineralwolle- und Holzfaserdämmung, ca. 40 m² Einbau-Solarthermie-Kollektoren in Ziegeldach
Baubeginn: September 2019, Bauende: Herbst 2020
Baupartner:
Planung Gebäude: Ursula Bauer und LEBENSRAUM³
Planung Anlagentechnik, Sonnenhaus-Regelungstechnik, Montage Anlagentechnik:
Fa. Schuster Gebäudetechnik
Baufirma: Hammerl Bau
Systemlieferant Solartechnik: SST Solar
Hersteller Wärmespeicher: Jenni Energietechnik
Lüftungsanlage: Zehnder
Weitere Informationen:
Pressemitteilung zum Speicherstellen in Regensburg (15.11.2019):
Pressemitteilung zur Kollektormontage in Regensburg (02.03.2020):
Informationen der Bundesregierung zur CO2-Bepreisung:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/nationaler-emissionshandel-1684508
Für Presse-Rückfragen:
Martin Bauer, Bauherr und Geschäftsführer LEBENSRAUM³ Planung und Bauprojekt GmbH
Hildegardstraße 3, 93138 Lappersdorf
Tel. 0941 / 870 15 56, Mobil 0171 / 194 18 35