Stefan Wenzel, Bundestagsabgeordneter und seit 2022 Parlamentarischer Staatssekretär in Robert Habecks Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sendete uns ein Grußwort zur diesjährigen Jahreshauptversammlung, bei der wir auf eine 20jährige Geschichte des Vereins zurückblickten.
Ausdrücklich würdigt er die Vorbildfunktion des Sonnenhauses und die Arbeit des Vereins und unserer Mitglieder: „Die Umstellung der Wärmeversorgung, die in den nächsten 20 Jahren auf uns zukommt, gehört bei Ihnen schon seit 20 Jahren zum alltäglichen Geschäft.“
Hier der Text seines Schreibens:
Sehr geehrte Vorsitzende des Sonnenhaus-Instituts,
Sehr geehrte Damen und Herren,
Nach dem sogenannten Osterpaket und Sommerpaket im Jahr 2022 wird aktuell das Solarpaket 1 im Bundestag verhandelt. Beide Vorhaben dienen dem Zweck, dem Ausbau der erneuerbaren Energien einen entscheidenden Schub zu geben. Denn damit der Windkraft-Ausbau und die Nutzung der Sonnenenergie deutschlandweit in der gebotenen Geschwindigkeit stattfindet, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Wir haben uns u.a. das Ziel gesetzt, bis 2035 eine klimaneutrale Stromversorgung und bis 2045 auch eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen. Jeder Schritt in diese Richtung ist ein Erfolg.
Dafür braucht es aber auch engagierte Akteure vor Ort, um die Vorteile der Erneuerbaren zu demonstrieren und immer mehr Menschen dafür zu begeistern. Ob Solarthermie oder Photovoltaik, ein Sonnenhaus rechnet sich, weil wir die Kraft der Natur direkt nutzen und keine fossilen Rohstoffe eingesetzt werden müssen. Perspektivisch werden die fossilen Rohstoffpreise weiter steigen – entweder auf Grund von Knappheiten oder aufgrund der CO2-Preise. Gleichzeitig werden Solarpaneele immer günstiger – und die Sonnenstrahlung bleibt nach wie vor gratis.
Wer in ein Sonnenhaus investiert, macht sich also von Preissteigerungen weitgehend unabhängig. Ihr Institut hat nicht auf die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes gewartet, um großflächig Wärmepumpen einzusetzen. Auch hier eine kluge Wahl, insbesondere wenn der selbsterzeugte Strom genutzt wird. Denn oft wird der Eindruck erweckt, ihr Einsatz käme ausschließlich in den allerbestgedämmten Häusern in Frage. Obwohl der Nutzen einer Wärmepumpe mit der Qualität der Dämmung steigt, stimmt diese pauschale Aussage nicht. Oft lohnt es sich auch schon mit der bestehenden Dämmung zu beginnen und umso mehr unter Nutzung des eigenen PV-Stroms.
Außerdem verhalten sich Sonnenhäuser aufgrund ihrer Wärmespeicher netzdienlich. Schwankungen im Verbrauch aufgrund des Wetters werden automatisch abgefedert und müssen meistens nicht vom Netz abgefangen werden. Im Kontext des gewünschten Wärmepumpenhochlaufs und der Ankunft neuer Verbraucher am Markt, wie z.B. von E-Autos, ist diese Flexibilität hochwillkommen.
Mit dem Sonnenhaus verwandelt sich jedes Eigenheim in eine flexible Energieinsel, die künftigen Entwicklungen voraus ist. Produzent und Konsument zugleich und hocheffizient. Allein die Wärmepumpe kann im Vergleich mit einer Ölheizung mehr als 75 Prozent der Primärenergie einsparen. Der Restbedarf kann mit einem normalen Stromvertrag gedeckt werden. Trotz gestiegener Pelletpreise kann u.U. auch der Einsatz von Biomasse zur Deckung des Restbedarfs Sinn ergeben. Bei diesem knappen Gut sollte aber darauf geachtet werden, dass keine klimaschädlichen Importe angekurbelt werden und die Nutzungskaskade zur langfristigen CO2-Bindung möglichst eingehalten wird.
Das Sonnenhaus gehört zu den Leuchtturmprojekten, die den Weg für ein klimaneutrales Gebäudebestand im Jahr 2045 ebnen. Die Umstellung der Wärmeversorgung, die in den nächsten 20 Jahren auf uns zukommt, gehört bei Ihnen schon seit 20 Jahren zum alltäglichen Geschäft. Ich beglückwünsche Sie für diese hervorragende Leistung und wünsche Ihnen für die Zukunft Ihres Instituts alles Gute. Best practice – gute Beispiele, die zum Nachahmen anregen sind ein sehr wichtiger Treiber der Energiewende!
Herzlichen Gruß
Ihr Stefan Wenzel MdB