NEUBAU – 5 Schritte zum Neubau eines Sonnenhauses
1. Verschattungsfreies Baugrundstück mit Südausrichtung
Bei der Auswahl des Grundstücks muss die Möglichkeit zur Ausrichtung der Gebäude-Längsseite (Traufseite) nach Süden gegeben sein. Eine geringfügige Abweichung nach Westen oder Osten (bis 30 Grad) ist möglich. Eine spätere Bebauung des Nachbargrundstücks oder hohe Bäume dürfen das Süddach nicht verschatten.
2. Beratung und fachliche Begleitung durch einen fachlichen Planer
In einem ersten Informationsgespräch sollten Sie sich über die Voraussetzungen zum Bau eines Sonnenhauses beraten lassen. Dabei kann auch das Sonnenhaus-Institut mit Informationen unterstützen. Entweder Ihr Architekt, Heizungsplaner oder Heizungsinstallateur sollte ausreichend Erfahrungen in der Planung von Sonnenhäusern mitbringen. Adressen von Planern, Bauträgern und Fachbetrieben, die Mitglieder im Sonnenhaus-Institut sind, finden Sie auf dieser Internetseite in den Rubriken für die Fachpartnersuche. Bei geförderten KFW-Effizienzhäusern ist zudem ein Effizienzhausnachweis und die fachliche Begleitung durch einen ausgewiesenen Energie-Effizienz-Experten vorgeschrieben.
3. Entwurfsplanung
Bei der Entwurfsplanung müssen Sonnenhaus- Komponenten in die Architektur integriert und mit den örtlichen Bauvorschriften in Einklang gebracht werden. Bei Bedarf ist eine Abweichung von den Vorschriften zu beantragen. In die Planung fließen parallel die Berechnungsergebnisse des EnEV-Nachweises und der Solarsimulation mit ein. Dabei werden Dämmstandard, Solaranlagen- und Speichergröße nach Zielvorgaben optimiert.
4. Werkplanung und Ausschreibung
Auf Basis der genehmigten Entwurfsplanung fertigt der Gebäudeplaner die entsprechenden Werkpläne zur Ausführung der Bauarbeiten an. Die Bauleistungen der einzelnen Gewerke werden in Leistungsbeschreibungen zusammengefasst, zur Angebotsabgabe an Baufirmen und Handwerksbetriebe ausgeschrieben, und anschließend die eingegangen Angebote geprüft und bewertet.
Bei Auftragsvergabe der Haustechnikarbeiten empfehlen wir nicht nur den Angebotspreis, sondern auch die Erfahrungen des Handwerksbetriebes mit Hochdeckungsgrad-Solaranlagen zu berücksichtigen. Andernfalls wird die planerische Unterstützung durch einen solar erfahrenen Heizungsplaner empfohlen.
5. Bauausführung und Baubegleitung
Der gewünschte Gesamterfolg stellt sich nur ein, wenn nach einer guten Planung die Bau- und Installationsarbeiten auch wirklich mit der nötigen Sorgfalt ausgeführt werden. Deshalb empfehlen wir auch die Beauftragung einer Baubegleitung durch den Architekten oder einen unabhängigen, dafür ausgebildeten Energie-Effizienz-Experten. (Die KFW schreibt dies für ihre „Effizienzhäuser“ ohnehin vor.) Der Baubegleiter überwacht und koordiniert die Arbeiten, sowie die terminlichen Abläufe auf der Baustelle. Er überprüft unter anderem, ob die Wärmebrückendetails korrekt ausgeführt sind, die Luftdichtigkeit eingehalten ist, der hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage korrekt durchgeführt wurde und sorgt für eine ordnungsgemäße Dokumentation, Abnahme, Inbetriebnahme und Einweisung.
ALTBAU – 5 Schritte zur solaren Bestands-Sanierung
Der Umbau eines Bestandsgebäudes zum Sonnenhaus ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Er muss mit Sachverstand und Weitblick angegangen werden. Den Heizenergieverbrauch durch eine bessere Gebäudehülle zu halbieren und davon die Hälfte solar zu decken, wäre zum Beispiel ein erstrebenswertes, durchaus realisierbares Ziel. Sowohl die Sanierungsmaßnahmen am Gebäude, als auch die Umrüstung auf ein regeneratives Heizsystem sollten nur von erfahrenen Fachleuten geplant und ausgeführt werden.
1. Kompetente Energieberatung
Der Weg vom (K)Altbau zum Sonnenhaus führt in der Regel nur über eine konsequente energietechnische Sanierung. Zu empfehlen ist eine vorangehende gründliche Schwachstellenanalyse von Gebäude und Heizungsanlage durch einen dafür ausgebildeten Energieberater oder Architekten. Der Bestandsaufnahme folgt eine Zusammenstellung sinnvoller Energiesparmaßnahmen mit Angabe der jeweiligen Heizkosteneinsparung und Investitionskosten sowie von Informationen über Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten. Um ideale Voraussetzungen für eine steile Kollektorneigung und die Aufstellung eines Großspeichers zu schaffen, sind häufig zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Weiter zu beachten ist, dass sich ein verbesserter Dämmstandard des Gebäudes auf die Dimensionierung der Heizungs- und Solaranlage auswirkt. Bei einer umfassenden Sanierung zum „KFW-Effizienzhaus“ ist – wie beim Neubau – die fachliche Begleitung durch einen Energie-Effizienzexperten vorgeschrieben.
2. Ausrichtung der Kollektoren
Wie beim Neubau müssen die Kollektorflächen nach Süden orientiert sein und eine Mindestneigung aufweisen. Die tolerierbare Abweichung vom Idealfall klärt eine thermodynamische Solaranlagensimulation. Wenn ein vorhandenes Dach die Grundvoraussetzungen nicht erfüllt, gibt es die Möglichkeit, Kollektoren aufzuständern, sie in eine verschattungsfreie Südfassade einzubauen, auf einem Nebengebäude unterzubringen oder im Garten aufzustellen.
3. Einbau eines Pufferspeichers
Zur Speicherung der Sonnenwärme wird ein größerer Solartank benötigt. Hier sind im Altbau durch die gegebenen Platzverhältnisse (Raumhöhe, Türbreiten) meist Grenzen gesetzt. Deshalb werden häufig kellergeschweißte Pufferspeicher eingebaut, die in Einzelteilen angeliefert und vor Ort zusammengeschweißt werden. Alternativ können auch mehrere kleinere Speicher aneinandergereiht werden. Die mögliche Einbaugröße des Pufferspeichers begrenzt auch die Dimensionierung der Solaranlage. Grundsätzlich ist auch die Unterbringung in einem Anbau oder im Erdboden (liegender GFK-Speicher) möglich. Dies setzt aber eine optimale Wärmedämmung voraus.
4. Niedertemperaturheizung
Je niedriger die Heiztemperatur, umso höher der Solarertrag. Ideal für Wohnkomfort und Solarertrag ist eine Flächenheizung. Wandheizungen können eher nachgerüstet werden als Fußbodenheizungen und sind außerdem ein gutes Mittel gegen feuchte Mauern. Eine vorhandene Heizkörperheizung kann durch die nachträgliche Wärmedämmung der Außenhaut und den Einbau neuer Fenster auf niedrigerem Temperaturniveau betrieben werden. Ersetzt man zudem die alten Radiatoren durch größere Niedertemperatur-Heizkörper kann die Heizmitteltemperatur noch weiter abgesenkt werden.
5. Nachheizung mit Biomasse
Für die Nachheizung des Pufferspeichers bieten sich je nach Wärmebedarf des Gebäudes, Investitionsbereitschaft und Komfortbedürfnis der Bewohner verschiedene Möglichkeiten an. Zum Beispiel kann die vorhandene Ölheizung durch eine ebenfalls vollautomatisch betriebene Holzpellet-Zentralheizung ersetzt werden, wobei der Tankraum als Brennstofflager genutzt wird. Alternativ bietet sich ein Holzvergaserkessel mit großem Füllraum an. Bei sehr gutem Dämmstandard kommen auch wohnraumbeheizte Pellet- oder Stückholzofen mit Wassereinsatz in Betracht.
Die Projektdatenbank des Sonnenhaus-Instituts bietet einen aktuellen Überblick sowohl über neugebaute Sonnenhäuser, als auch Altbauten, die zum Sonnenhaus saniert wurden. Mit der Eingabe von Suchkriterien kann die Auswahl eingegrenzt werden.
Text: Wolfgang Hilz