Industriehalle als Energieerzeuger

Eckdaten

Neubau Funktionsgebäude
Massivbau
2017
m² (geschätzt)
1828 m² (geschätzt)
kW (geschätzt)
Solarkollektor
Photovoltaik
97000 kWh (geschätzt)
6000 kWh (geschätzt)
285 m² / 90 °
120 kWp
° (+90°= West)
+/- 10° (-90°= Ost)
85% (geschätzt)
500 %
5000 l

DCIM100MEDIADJI_0027.JPG

Mit seinem Unternehmen SST Solar fertigt Renan Sen Großflächen-Solarkollektoren, aber auch Solarsysteme aus eigenen Kollektoren und zugelieferten Photovoltaikmodulen. Da lag es nahe, dass Renan Sen auch bei seinem Neubau so viel Solarenergie wie möglich erzeugen wollte.

Die 1.828 Quadratmeter Grundfläche teilen sich auf Büros (350 m²), Sozial- und Aufenthaltsräume (246 m²) und die Produktionshalle (1.232 m²) auf. Zunächst zur Wärmeversorgung:
Der Wärmebedarf wurde rechnerisch mit 97.000 kWh im Jahr ermittelt. „Der reale Bedarf der Produktion kann aber nicht genau berechnet werden, da die Tore immer wieder für An- oder Auslieferungen geöffnet werden müssen und dadurch natürlich viel Wärme entweicht“, erklärt Renan Sen. Die Solarkollektoren platzierte er senkrecht an zwei Fassaden. An der Ostfassade sind 93 m² Solarkollektoren montiert, an der Südfassade 192 m².
„Die Montage an der Fassade hat den Vorteil, dass die Kollektoren frei von Schnee bleiben und im Sommer aufgrund der senkrechten Montage nicht überhitzen“, sagt Sen. „Im Winter, wenn die Sonne flacher auftrifft, bringt die Anlage die volle Leistung.“

In dem Gebäude gibt es zwei Heizkreise, was mit der Betonkernaktivierung zusammenhängt. In der Produktionshalle wurden die Heizrohre auf dafür montierte Gitter in der Bodenplatte verlegt. Anschließend wurde die Fläche mit Beton verfüllt. Dieser sogenannte Betonkern dient als Langzeitspeicher.
„Je nach Vorlauftemperatur der Kollektoren wird entweder der Wärmespeicher beladen oder direkt in die Fußbodenheizung/Betonkernaktivierung eingespeist“, erläutert Sen das Funktionsprinzip. „So können auch geringe Temperaturen bei diffuser Strahlung direkt in die Fußbodenheizung und somit in den Betonkern eingespeist werden. Wenn die Kollektoren nur 25°C warm sind, fahren wir direkt in den Betonkern.“ Die 1.232 m² große Bodenplatte ist 25 cm dick und wird komplett aufgeheizt. Wegen dieser Speichermasse im Boden reichen 5.000 Liter Fassungsvermögen für den Wärmespeicher aus.

Der zweite Heizkreis ist die Fußbodenheizung in den Büroräumen. „Wenn die Solaranlage nicht genügend Energie erzeugt, heizen wir mit dem Holzkessel nach“, sagt Renan Sen. Der Kessel hat 60 Kilowatt Leistung. Der Holzbedarf ist allerdings minimal.

Selbst im vergangenen Winter mit den extrem kalten Monaten Januar und Februar mit Temperaturen bis -18°C benötigte er nur etwa 10 Raummeter Holz. Bis Weihnachten musste er nicht zuheizen, ab Ende Februar auch nicht mehr. „Somit werden mehr als 80 bis 90% der Raumwärme durch die Solarthermieanlage erzeugt“, überschlägt er.
Die Temperatur in der Halle wird konstant über mindestens 18° gehalten. „Wir haben oftmals Temperaturen, die andere sich wünschen würden, 22 oder 23 Grad. Und wenn die Hallentore immer mal wieder auf- und zugehen, macht das gar nichts, weil die Bodenplatte genügend Wärme gespeichert hat.“
Die Regelungstechnik für das Heizsystem stammt von dem deutschen Hersteller Varmeco, ebenfalls Mitglied im Sonnenhaus-Institut. Die Steuerung Varcon 380 kann individuell programmiert werden und wurde auch hier auf das Schema angepasst.










SST Solar

SST Solar