1.000 Sonnenhäuser zeigen: Die Technik ist längst in der Praxis angekommen – die Politik muss nachziehen

07.12.2011

Mit dem Atomausstieg der Bundesregierung geht für die Branche der Erneuerbaren Energien ein ereignisreiches und turbulentes Jahr zu Ende. Obgleich die gesetzlichen Regelungen für die Nutzung der Solarenergie im Wärmesektor deutlich hinter den tatsächlichen Notwendigkeiten zurück bleibt, konnte das Sonnenhaus-Institut e.V. in diesem Jahr eine große Anzahl neuer Sonnenhäuser verzeichnen, so dass das Kompetenznetzwerk anlässlich seiner Jahreshauptversammlung im November das 1.000ste Sonnenhaus vorstellen konnte. „Wir freuen uns über den Bau des 1.000sten Sonnenhauses. Es zeigt, dass unser Bau- und Heizkonzept längst in der Praxis angekommen ist“, so Peter Rubeck, Geschäftsführer des Sonnenh aus-Institut e.V. „Vor allem gab es in dem zurückliegenden Jahr einen großen Zuwachs an solar beheizten Mehrfamilienhäusern. Damit etabliert sich ein neuer Anwendungsbereich, der die Vorteile geteilter Sonnenwärme unwiderstehlich macht.“ Zumeist sind es die unwägbaren Verhaltensweisen einzelner Nutzer, die Heiz- und Nebenkosten für eine gesamte Hausgemeinschaft eines Mehrfamilienhauses in die Höhe treibt. Die durchgehend niedrigen Heizkosten machen Sonnenhäuser insbesondere für diesen Bereich so attraktiv. Im Vergleich zu anderen Niedrigenergiekonzepten erreicht ein Sonnenhaus behaglichen Wohnkomfort mit den geringsten Heizkosten und ohne jede Einschränkung.

Die aktuelle Marktumfrage unter den Mitgliedern des Instituts brachte die wesentlichen Hemnisse in der Verbreitung des Sonnenhaus-Konzeptes klar ans Tageslicht: Zum einen sind es die unzureichenden politischen Rahmenbedingungen, die in erster Linie die Gebäudehülle vor der Anlagentechnik, insbesondere der Solarthermie, bevorzugt. Zum anderen sind es die örtliche Bauvorschriften und die Bauleitplanung, die zu den oft unüberwindbaren Schwierigkeiten bei der Realisierung von Projekten führt. „Es ist erschreckend, dass selbst in aktuellen Bebauungsplänen die passive und aktive Sonnenenergienutzung nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das ist angesichts der politischen Veränderungen – Stichwort: Atomausstieg, Energiepreissteigerungen und Klimawandel – unbegreiflich. Hier ist gerade im kommunalen Bereich ein ehrgeiziges Umdenken gefragt“, bringt es Georg Dasch, 1. Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts auf einen Nenner.

Die Mitglieder des Sonnenhaus-Instituts zeigten sich bei ihrer Jahreshauptversammlung Ende November dennoch zuversichtlich, dass ihr Konzept auch in den kommenden Jahren weiter Kreise zieht. 2012 verspricht vor allem der Trend von Gebäuden, die auf dem eigene n Dach sowohl Wärme als auch Strom von der Sonne ernten, gekoppelt mit der Versorgung für die eigene Elektro-Mobilität für den weiteren Bau neuer Sonnenhäuser.

Seinen mittlerweile circa 290 Mitgliedern bietet das Kompetenznetzwerk eine Plattform für Austausch und Wissenstransfer, sowie umfassende Beratung für Solararchitektur und das Heizen mit der Sonne. Damit rückt das Ziel, das Sonnenhaus-Konzept zum Baustandard zu machen, in erreichbare Nähe. Auch in diesem Jahr war die öffentliche Abendveranstaltung der krönende Abschluss der Jahreshauptversammlung. Mit Dr. Michael Sterner, Gruppenleiter für Energiewirtschaft und Systemanalyse beim Fraunhofer-Institut IWES, Kassel, gewann das Sonnenhaus-Institut einen umsichtigen und vorausschauenden Energiespezialisten, der federführend an der Entwicklung der „Strom-zu-Gas-Technologie“ beteiligt ist. Als anerkannter Experte in Sachen Stromnetz und Stromspeicher gab er  unter anderem Antworten auf die aktuelle Frage: wie können die erneuerbaren Energiequellen in unser Stromnetz integriert werden, so dass sie uns jederzeit ausreichend zur Verfügung stehen?

Bildrechte Graphik: Sonnenhaus-Institut e.V.

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