100%-Sonnenhaus Lehner in Regensburg ausgezeichnet

12.06.2007

„Es geht auch ohne fossile Energie.“ – Bundesweite „Klima sucht Schutz“-Kampagne zeichnet Familie Lehner für ihr rein solar beheiztes Haus als Energiesparmeister 2007 aus

Die Bewohner des 100%-Sonnenhauses in Regensburg, Susanne und Jakob Lehner mit Tochter Veronika, sind „Energiesparmeister 2007“. Zusammen mit neun anderen Preisträgern wurden sie am 6. Juni in Berlin im Rahmen der vom Bundesumweltministerium geförderten Kampagne „Klima sucht Schutz“ für ihr Engagement beim Klimaschutz und Einfallsreichtum beim Energiesparen geehrt. Bei den Lehners stand das 100%-Sonnenhaus, in das sie im vergangenen Herbst eingezogen sind, im Mittelpunkt. Sie wurden in der Kategorie Neubau ausgezeichnet. Die diesjährigen Energiesparmeister wurden aus über 1.000 Anmeldungen und 350 Teilnehmern ausgewählt. Das Sonnenhaus ist vermutlich das erste ausschließlich solar beheizte Massivhaus in Deutschland. Es wurde von dem Straubinger Architekten Georg Dasch geplant. Das Heizungs- und Solarkonzept hat der in Ostbayern aktive Solarsystemanbieter Soleg in Zwiesel geplant und realisiert.

Den ersten Winter gut überstanden

„Es geht auch ohne fossile Energie. Unser Haus wird ausschließlich durch Sonnenenergie beheizt“, lautete das Motto der Bewerbung von Dr. Jakob Lehner, der sich seit über 30 Jahren für den Umweltschutz engagiert. In seinem Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung sorgen 84 m² Sonnenkollektoren für warmes Wasser und Wärme zum Heizen. Eine Möglichkeit zuzuheizen gibt es nicht. Kein Holzofen, kein Gasanschluss und auch keine Wärmepumpe. Dies war von dem Bauherrn ausdrücklich so gewünscht. Schon in den 1980ern hat sich dieser über solare Heizkonzepte informiert. „Damals waren Solarspeicher aber noch nicht bezahlbar und die Technik noch nicht so ausgereift“, erinnert sich der 56-jährige Lehrer, der sich schon lange von fossilen Energieträgern unabhängig machen wollte. In Lehners Haus ist ein ummauerter Solarspeicher mit beachtlichen Ausmaßen integriert. Der 39.500-Liter-Tank, zweieinhalb Meter dick und 9,25 Meter hoch, steht inmitten des Hauses und dient als Blickfang, der noch dazu die Aufmerksamkeit auf das Heizkonzept lenkt. Er speichert die Solarwärme und gibt sie nach Bedarf ab. Dass das Konzept funktioniert, hat der erste Winter in dem rein solar beheizten Haus gezeigt. „Es hat einwandfrei funktioniert“, spricht Jakob Lehner aus Erfahrung. Zwar war der Winter vergleichsweise mild, dafür aber recht neblig. Darüber hinaus wurde zum Austrocknen des Hauses mit 186 m² Wohnfläche noch Energie benötigt.

Das Sonnenhaus im Stadtteil Burgweinting ist als massiver Ziegelbau errichtet. Bei dem Haus wurden neue Ziegel verwendet, die mit dem natürlichen Vulkangestein Perlit gefüllt sind. Ihre hohe Dämmfunktion macht eine zusätzliche Wärmedämmung überflüssig. Auch das Dach ist mit Hanf sehr gut gedämmt. Die Wärmeschutzfenster sind dreifach verglast. Außerdem haben Lehners eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher installiert. Sie kommt ohne Wärmepumpe aus. Nur für den Ventilator wird minimal Strom verbraucht. Das Vordach, das im Sommer Schatten spendet, ist zugleich ein Solarstromkraftwerk. Darauf ist eine Photovoltaikanlage mit 4,5 kW p montiert. Im vergangenen Jahr erzeugte sie gut 4.800 KWh Strom. Diese wurden in das öffentliche Netz eingespeist. In ihren zwei Haushalten – die Tochter lebt in der Einliegerwohnung – verbrauchten sie in einem Jahr zusammen nur 3.400 KWh.

Aber die Lehners wurden nicht nur für ihr energiesparendes Wohnhaus ausgezeichnet. Mit der grünen Hausnummer, die das Engagement symbolisiert, hat Michael Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, ihr umfassendes Energiesparkonzept anerkannt. Einige Beispiele: Die Familie benutzt nur energieeffiziente Haushaltsgeräte. Sie ist Kunde bei einem Ökostromanbieter. In dem Haushalt gibt es kein Auto, die Familie legt rund 4.200 km im Jahr radelnd zurück, oder sie nutzen den öffentlichen Nahverkehr und die Bahn.

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